Vergrauung von Holz: Ursachen und Handlungsmöglichkeiten

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Wer Holz im Außenbereich einsetzen möchte, sollte sich im Vorfeld nicht nur darüber klar werden, welche Holzsorten dafür geeignet sind, sondern auch, ob das gewählte Holz im Laufe der Zeit vergrauen soll oder nicht. Ergrautes Holz war hierzulande, ganz anders als in Skandinavien, lange Zeit verpönt.

Dadurch, dass der skandinavische Stil, aber auch „Shabby Chic“ weltweit zunehmend beliebter werden, findet graues Holz immer mehr Liebhaber. Während einige den Vergrauungseffekt also unbedingt vermeiden wollen, können andere ihn kaum erwarten und schätzen das silbrige Grau als besonders edel. Aber woran liegt es, dass Holz seine Farbe verändert?

Zunächst einmal muss eines deutlich gesagt werden: Das Holz verliert nicht an Qualität, wenn es vergraut. Es handelt sich um einen natürlichen Vorgang, der keinen Einfluss auf die Haltbarkeit, Zug- und Druckfestigkeit nimmt, sondern lediglich die Optik verändert. Um diesen Vorgang nachzuvollziehen, muss man sich mit der chemischen Beschaffenheit von Holz vertraut machen.

Was steckt drin im Holz?

Holz besteht aus verschiedenen Bestandteilen; in erster Linie aus Cellulose und Hemicellulose sowie Lignin. Bei Cellulose handelt es sich um den Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden, der bei Holz rund 50% ausmacht. Unter dem Begriff Hemicellulose werden die üblichen Polysaccharide gefasst, die in Pflanzenzellwänden vorkommen. Holz besteht aus grob 30% Hemicellulose. Lignin ist ein organischer Stoff, der in den Zellwänden eingelagert wird und für die Verholzung der Zelle sorgt. Ohne Lignin gäbe es demnach kein Holz. Er macht bei Holz zwischen 20 und 30 % aus. Nadelhölzer verfügen in der Regel über mehr Lignin als Laubhölzer. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man beispielsweise Lärchenholz kaufen möchte, um einen Carport zu bauen oder eine Holzverschalung für die Hauswand zu fertigen. Verschiedene Holzsorten haben unterschiedliche Eigenschaften und vergrauen deshalb nicht unbedingt in der gleichen Geschwindigkeit. Weitere Bestandteile von Holz, die nur einen sehr kleinen Anteil ausmachen, sind unter anderem Harze, Gerbstoffe, Wachse, Farbstoffe und Asche.

Was Lignin mit der Vergrauung zu tun hat

Lignin hat großen Einfluss auf die Farbe von Holz und sorgt für den charakteristischen Braunton. Der Stoff ist jedoch nicht UV-beständig, weshalb er sich durch Sonneneinstrahlung über die Jahre zersetzt. Zunächst kommt es zu einer Vergilbung. Durch die Witterung wird das Lignin schließlich nach und nach ausgewaschen. Die typische Holzfarbe verschwindet und zurück bleibt ein silbriges Grau. Dieses ist ungleichmäßig ausgeprägt, da Sonneneinstrahlung, Wind und Regen nicht überall gleich stark auf das Holz eingewirkt haben können. Wie lange der Prozess dauert, lässt sich schwer vorhersagen, weil es viele Faktoren gibt, die darauf Einfluss nehmen. Eine Vergrauung ist bereits nach etwa zwei Jahren möglich, kann aber auch erst nach zehn Jahren eintreten.

Wie kann man Vergrauung verhindern?

Um eine Vergrauung zu verhindern, muss man das Lignin vor UV-Strahlung schützen. Das geht ganz einfach mit Hilfe eines farbigen, UV-undurchlässigen Anstrichs. Auch das Beizen schützt Holz vor der Vergrauung. Eine weitere Möglichkeit ist das Behandeln des Holzes mit Walnussöl. Es konserviert und pflegt das Holz. Diese Methode muss jedoch häufiger wiederholt werden.

Ist es bereits zu einer unerwünschten Vergrauung gekommen, kann sie in den meisten Fällen recht gut rückgängig gemacht werden. Da die Vergrauung nur die äußersten Holzschichten betrifft, können diese vorsichtig abgetragen werden. Dazu eignet sich Schleifpapier oder bei Terrassendielen auch die Drahtbürste. So kommt die eigentliche Holzfarbe wieder hervor. Alternativ können auch sogenannte Entgrauer eingesetzt werden. Sie arbeiten mit Oxal- oder Zitronensäure und zersetzen die verfärbte Oberfläche.

Was, wenn man die Vergrauung beschleunigen möchte?

Wer graues Holz schick findet, möchte vielleicht nicht unbedingt jahrelang auf eine natürliche Entfärbung warten. Für diesen Fall gibt es Mittel zum künstlichen Vergrauen. Neben der Zeitersparnis gibt es für Liebhaber von grauem Holz einen weiteren Vorteil daran: Die Vergrauung kann gleichmäßig vorgenommen werden. Oftmals sind die Holzvergrauungsmittel in Pulverform erhältlich. Sie werden in lauwarmem Wasser angerührt und können dann mit einem Pinsel auf dem Holz aufgetragen werden. Wie stark der damit erzielte Effekt ist, hängt unter anderem von der Holzsorte, dem verwendeten Produkt und der Häufigkeit der Anwendung ab. Es ist ratsam, behutsam vorzugehen, da es leichter ist, den Holzvergrauer bei Bedarf häufiger anzuwenden, als die zu stark vergraute Schicht abzutragen und erneut mit dem Mittel zu behandeln, bis die gewünschte Farbgebung erreicht ist. Außerdem muss bedacht werden, dass die Vergrauung durch die natürlichen Prozesse kontinuierlich voranschreitet, falls keine Gegenmaßnahmen getroffen werden.