Metalle wie Kupfer oder Messing lassen sich sehr einfach mit Lötzinn löten. Beim Aluminium löten kommen die meisten Heimwerker sehr schnell an ihre Grenzen. Das Alu löten ist deshalb so schwer, da der Schmelzpunkt des Metalls bei ca. 650° Celsius liegt, die Oberfläche des Metalls aber mit einer Oxidschicht überzogen ist, deren Schmelzpunkt bei ca. 2000° Celsius liegt.
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Diese Oxidschicht bildet eine Schutzschicht, die herkömmliches Lötzinn nicht durchdringen kann. Trotzdem ist es möglich Alu mit herkömmlichen Lötzinn zu löten. Im Folgenden wird beschrieben, wie man Aluminium mit herkömmlichen Lötzinn und einem speziellen Alu-Hartlot (Reibelot) löten kann.
Methoden zum Verbinden von Aluminium-Werkstücken
- Alu weich löten
- Aluminium hart löten
- Verbinden durch speziellen Klebstoff
- Alu-Werkstücke mit Nieten verbinden
- Aluminiumwerkstücke verschrauben
- Alu schweißen
Alu löten oder Schweißen – was ist besser?
Sicher wird man sich die Frage stellen, welche Verbindungsart die bessere ist. Um diese Frage zu klären werden die beiden Verbindungstechniken kurz vorgestellt:
Löten von Metall
Beim Löten von Metall wird die Oberfläche soweit erwärmt, bis sich die „Poren“ in der Metalloberfläche öffnen und das geschmolzene Lötzinn eindringen kann. Nach dem Abkühlen entsteht eine relativ belastbare Verbindung der Werkstücke. Diese Verbindung kann entweder durch mechanische Krafteinwirkung oder durch Erhitzen getrennt werden. Die Werkstücke werden beim Trennen in der Regel nicht beschädigt.
Metall Schweißen
Beim Schweißen hingegen werden die Werktücke und der Schweißdraht geschmolzen. Es entsteht also eine Verschmelzung der Komponenten, welche nach dem Abkühlen extrem belastbar ist. Die Verbindung kann nur mit erheblichem mechanischen Aufwand oder durch Trennschneiden oder Brennschneiden getrennt werden. Die Werkstücke werden beim Trennen in der Regel schwer beschädigt oder gar zerstört.
Wenn die Verbindung der Metalle später einmal wieder getrennt werden soll, so ist das Alu Löten die bessere Alternative. Für den Fall dass die Verbindung der Werkstücke hohen Belastungen ausgesetzt ist, so ist das Schweißen der Werkstücke empfehlenswert.
Aluminium hart oder weich löten?
Vom Hart Löten spricht man dann, wenn die Löttemperatur über 450° Celsius liegt. Das Löten bei Temperaturen unter 450° Celsius bezeichnet man als Weich Löten. Die Verbindung beim Alu Hart Löten ist ähnlich stabil wie beim Schweißen. Da der Aufwand beim Hart Löten fast genauso groß ist wie beim Schweißen wird heute zum Verbinden von Aluminium Werkstücken eher das Schweißen angewendet. Das Weichlöten von Aluminium ist nicht ganz so aufwendig und kann mit etwas Übung von jedem Heimwerker ausgeführt werden. Trotzdem werden im Folgenden beide Löt-Techniken vorgestellt.
Alu löten mit einem speziellen Flussmittel und Alulot
Im Fachhandel werden heute zum Aluminium Löten spezielle Flussmittel angeboten. Die Oxidschicht, welche das Löten von Aluminium nahezu unmöglich macht, muss zuerst entfernt werden. Das spezielle Alu – Flussmittel wirkt wie ein Beizen des Metalls. Die Oxidschicht wird durch das Flussmittel entfernt und die Oberfläche wird zugleich versiegelt. Somit kann sich keine neue Oxidschicht bilden, da der Sauerstoff nicht mehr mit der Aluminiumoberfläche reagieren kann.
- Als Erstes wird das spezielle Alu-Löt-Flussmittel auf die Oberfläche aufgetragen. Bei dieser Arbeit ist Vorsicht geboten, da dass Flussmittel ätzend ist. Man sollte deshalb unbedingt einen Augenschutz tragen.
- Nun kann man die Oberflächen der Werkstücke erhitzen, so dass das Alulot in die „Poren“ des Metalls eindringen kann. Hinweis: Es ist empfehlenswert zum Alu Löten ein spezielles Lot zu verwenden. Im Fachhandel werden dazu Löt-Sets angeboten bei denen das Lot und das Flussmittel optimal aufeinander abgestimmt sind. Wichtig beim Aluminium Löten ist, dass die Löttemperatur genau stimmt. Da das Aluminium beim Löten leider keine Anlassfarbe ausbildet, sollte man beim Löten etwas Erfahrung mitbringen. Alternativ kann man zum Löten auch eine Lötstation verwenden, bei der sich die Temperatur exakt regeln lässt.
- Beim Löten sollte man die Temperaturempfehlung des Alu-Lot Herstellers unbedingt beachten!
- Nach dem Löten werden die Flussmittelrückstände mit einem feuchten Lappen abgewischt. Bei dieser Arbeit sollte man unbedingt Handschuhe tragen, da die Flussmittelrückstande ätzend sind.
Alu mit Lötzinn weich löten ohne speziellem Flussmittel
Wie schon oben erwähnt ist das Problem beim Löten von Aluminium die Qxidschicht. Diese muss vor dem Löten entfernt werden, da diese eine Verbindung des Lötzinns mit dem Aluminium verhindert. Wenn die Oxidschicht einfach nur abgeschliffen wird, so bildet sich diese schon nach einigen Minuten wieder. D.h. noch bevor man das Aluminium mit dem Lötkolben auf die benötigte Temperatur bringen kann, ist die Aluminiumoberfläche häufig schon wieder oxidiert. Abhilfe kann hier ein Trick schaffen:
- Die Aluminiumoberfläche wird vor dem Löten mit Schleifpapier und etwas Motoröl geschliffen. Das Motoröl verhindert, dass der in der Luft enthaltene Sauerstoff die Oberfläche oxidiert.
- Nun bringt man mit einem Lötkolben das Alu auf die notwendige Löttemperatur. Das Alu Löten kann man wie jede herkömmliche Lötung durchführen. Man kann so Verbindungen von Alu mit anderen Metallen wie z.B. Kupfer durchführen.
Eine alternative Möglichkeit, Alu mit herkömmlichen Lötzinn zu löten ist das Einbürsten des Lötzinns mit einer VA-Bürste. Dabei wird das Aluminium auf die notwendige Temperatur gebracht und ein Tropfen Lötzinn auf die Oberfläche aufgetragen. Das Lötzinn schmilzt auf der Oberfläche, verbindet sich aber nicht mit dieser. Mit einer VA-Bürste wir dass geschmolzene Lötzinn auf der Oberfläche eingebürstet. Durch das Einbürsten verbindet sich das Lötzinn mit der Alu-Oberfläche.
Aluminium hart löten
Wenn eine hoch belastbare Verbindung zwischen Alubauteilen erforderlich ist, so sollte man auf ein speziellen Alu-Hartlot zurückgreifen. Insbesondere wenn Risse in Alubauteilen repariert werden sollen, ist es ratsam modellierbares Alu Reibelot zu verwenden. Zum Alu Hartlöten mit Reibelot benötigt man einen Gasbrenner, eine VA-Bürste oder einen Schraubendreher und einen Metallspachtel.
- Zuerst wird das Werkstück mit dem Gasbrenner je nach Lotart auf eine Temperatur von ca. 350-400° Celsius gebracht.
- Dann wird der Reibelotstab auf der Alu-Oberfläche gerieben bis dieser schmilzt. Jetzt kann man mit der VA-Bürste oder dem Schraubendreher das Reibelot vorsichtig in die Alu – Oberfläche einreiben. Wichtig beim Einarbeiten des Lotes ist, dass die Temperatur mit dem Gasbrenner konstant gehalten wird.
- Mit einem Spachtel kann man das modellierbare Reibelot nun in die gewünschte Form bringen.