Bauen am Hang – Vorteile und Nachteile der Hanglage

 

Nicht nur in Griechenland gibt es zahlreiche Grundstücke, die am Hang liegen. Der Bau ist hier erschwert, aber nicht unmöglich. Quelle: Pixabay.com © analogicus (Pixabay License)

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Grundstücke an Hängen sind vor allem in Bayern und Baden-Württemberg sehr häufig. Sie punkten zunächst durch einen günstigen Kaufpreis. Auf den Besitzer warten in der Folge trotzdem allerlei Kosten und Schwierigkeiten, deshalb will das Bauen am Hang gut überlegt sein. Natürlich hat ein Hanggrundstück Vorteile. Welche das sind und worauf Besitzer achten müssen, erläutert dieser Artikel.

Die Installation von Solarzellen lohnt sich bei Häusern am Hang besonders. Die Südhanglage lässt den ganzen Tag die Sonne direkt auf das Dach scheinen. Quelle: Pixabay.com © ulleo (Pixabay License)

Die schönen Seiten

Häuser, die am Hang gebaut werden, haben natürlich schöne Seiten. Zunächst sind hier tolle Sonnenauf- oder -untergänge zu nennen, mit denen die Bewohner täglich beglückt werden. Je nach Lage können sie sich sogar über beides freuen! Am empfehlenswertesten ist grundsätzlich der Südhang, da hier den ganzen Tag die Sonne auf das Haus scheint. Bei Südhanglage lohnt es sich, darüber nachzudenken, auf dem Dach einige Solarzellen zu installieren. Die ständige Sonneneinstrahlung kann als natürliche Strom- und Wärmequelle dienen. Die Räume sind lichtdurchflutet und freundlich. West- und Osthänge bieten atemberaubende Schauspiele, wenn die Sonne auf oder untergeht, lediglich der Nordhang ist nicht empfehlenswert, da die Sonne das Haus nur selten erreichen wird.

Im Ankauf sind Grundstücke am Hang günstiger als gerade Grundstücke. Das liegt darin begründet, dass der Hang nur bedingt nutzbar ist. Vergleichbar ist das mit Miet- und Kaufpreisen bei Immobilien im Dachgeschoss. Die Grundfläche unter den Schrägen darf dabei nur anteilig berechnet werden.

Wenn das Haus teilweise in den Hang hineingebaut wird, sorgt die Erde für eine natürliche Dämmung. Das senkt die Heizkosten, da diese Räume des Hauses nicht so stark mit zusätzlicher Energie beheizt werden müssen. Besitzer, die zudem auf natürliche Dämmstoffe zurückgreifen, tun zudem der Umwelt etwas Gutes.

Schwierigkeiten beim Bauen am Hang

Eine der größten Schwierigkeiten bei Hanglage ist, dass vor dem Bau eines Hauses eine gründliche Prüfung erfolgen muss. Diese wird beispielsweise von einem Architekten durchgeführt und stellt sicher, dass das Grundstück sicher ist und darauf gebaut werden kann. Generell geht ohne die Unterstützung durch einen fachkundigen Architekten am Hang wenig bis gar nichts. Der Hausbau ist verhältnismäßig kompliziert und dementsprechend auch teurer als auf einer geraden Fläche. Dafür sind verschiedene Punkte verantwortlich:

  • Die Neigung muss beim Bau beachtet werden.
  • Die Grundfläche ist geringer, wer also ein großes Haus haben möchte, muss in die Höhe bauen
  • Der Garten kann als solcher nicht komplett genutzt werden.
  • Die beliebte Split-Level-Bauweise bei Hanglage ist teurer als ein klassischer Hausbau.

Die Gartengestaltung stellt Hausbesitzer in Hanglage vor eine besondere Herausforderung. Natürlich ist es möglich, einen schönen Garten am Hang zu bauen. Eine große Wiese, Blumenbeete oder ein Klettergerüst sind leider nicht möglich. Stattdessen bietet es sich an, Terrassen in den Hang zu bauen oder einen Teich mit Wasserfall anzulegen. Nicht wenige Hausbesitzer nehmen dafür die Hilfe eines Spezialisten in Anspruch. So holen sie das Beste aus ihrem Garten heraus.

Der Einbau von Treppen in einem Haus am Hang lässt sich nicht vermeiden. Oft müssen sogar einige Stufen erklommen werden, um das Haus überhaupt betreten zu können. Natürlich gibt es wunderschöne Bauarten für Treppen, mit denen schon der Hauseingang zum echten Blickfang wird. Hausbesitzer müssen sich dabei im Klaren darüber sein, dass sie in Zukunft sehr häufig Treppensteigen werden.

Einige Räume des Hauses werden, je nach Bauweise, ohne Fenster auskommen müssen. Jeder kennt innenliegende Bäder, aber eine innenliegende Küche wird vermutlich niemanden glücklich machen. Kluge Bauherren machen hier aus der Not eine Tugend: Die meisten Häuser in Hanglage müssen ohne Keller auskommen, da die Statik einen Kellereinbau nicht zulässt. Die fensterlosen Räume, die praktisch „im Hang“ liegen, können als Kellerräume oder Abstellkammern genutzt werden. So schließt sich beispielsweise an die helle Küche im vorderen Bereich ein Kühl- und Vorratsraum an der Rückseite des Hauses an. Dieser benötigt keine Fenster und hat, dank seiner Bauweise, die besten Voraussetzungen, was die Raumtemperatur betrifft.

Um ein Haus in Hanglage etwas seniorengerechter zu gestalten, ist ein Treppenlift hilfreich. Grundsätzlich ist Hanglage für ältere Personen allerdings nicht empfehlenswert. Quelle: Pixabay.com © ursula55 (Pixabay License)

Für wen ist die Hanglage wirklich geeignet?

Häuser am Hang haben ihren ganz eigenen Charme. Viele potentielle Hausbesitzer entscheiden sich bewusst gegen den Kauf in Hanglage. Junge Menschen, die fit sind und sich ein besonderes Haus wünschen, können durchaus ein Grundstück am Hang erwerben und dort ihr Traumhaus bauen. Familien sind in Hanglage ebenfalls gut aufgehoben – wenn die Kinder schon etwas älter sind. Kleinkinder und Babys, die noch nicht laufen können, bekommen Probleme mit den Treppen, die sie nicht nutzen können.

Senioren und Menschen, die einen Rollator oder einen Rollstuhl nutzen müssen, sollten von einem Kauf in Hanglage absehen. Die schräge Lage sorgt dafür, dass das Haus nicht barrierefrei gebaut werden kann. Breite Türdurchgänge stellen kein Problem dar, allerdings sind Treppen in Hanglage praktisch unabdingbar. Innerhalb des Hauses helfen Treppenlifte dabei, die Strecken zurückzulegen. Im Außenbereich ist es meist nicht möglich, einen Lift zu installieren, sodass dieser für Menschen mit Behinderung unzugänglich ist.

Es lohnt sich, sich vor dem Kauf eines Grundstücks in Hanglage mit den Vor- und Nachteilen vertraut zu machen, um nach dem Hausbau keine böse Überraschung zu erleben. So ist es beispielsweise ratsam, das Wunschgrundstück zu verschiedenen Tageszeiten zu besuchen, um den Stand der Sonne kennenzulernen. Außerdem sollten Interessenten den Neigungswinkel des Hangs ausmessen, damit sie wissen, inwieweit sie die Lage wirklich komplett nutzen können. Dann steht fitten Menschen, die kein Problem mit Treppen haben, der Hausbau am Hang jederzeit offen.

Bilder:
Abb. 1: Pixabay.com © analogicus (Pixabay License)
Abb. 2: Pixabay.com © ulleo (Pixabay License)
Abb. 3: Pixabay.com © ursula55 (Pixabay License)