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Wem der Begriff „Hanf“ vor die Augen kommt, der denkt vermutlich zunächst einmal an Marihuana, Cannabis, Drogen und an einen Joint. Diese Vorstellung sollte nun jedoch schnell beiseite gefegt werden, dann Hanf wird am Bau nicht in der Funktion eines Rauschmittels verwendet, sondern für den Bau selbst. Welche Optionen es für das Material gibt, sich den Weg ins Haus zu bahnen, verrät dieser Beitrag.
1.) Dämmung aus Hanf
Es gibt viele gute Gründe, warum Hanf am Bau immer mehr Beachtung findet. Industriefaserhanf ist ein hochwertiges Baumaterial, das frei von Schadstoffen und darüber hinaus noch nachhaltig ist. Vor allem als Dämmmaterial hat sich Hanf mittlerweile einen Namen gemacht. Hanf ist umweltfreundlich und CO2-negativ. Es ist atmungsaktiv und sorgt so für ein angenehmes Raumklima. Hanf als Dämmstoff reguliert die Temperatur und Feuchtigkeit im Haus, beugt so proaktiv der Schimmelbildung vor und bringt darüber hinaus gute Eigenschaften der Schall- und Wärmedämmung mit sich. Durch das geringe Gewicht stellt es zudem nur wenige Ansprüche an die Tragkonstruktion. Vor allem für sogenannte dampfoffene Konstruktionen wird eine Hanfdämmung empfohlen. Unbedenklich ist das Material von der Verarbeitung bis hin zum Leben im mit Hanf gedämmten Raum, denn: Hanf verursacht keine Beschwerden auf der Allergiker-Haut oder in der Allergiker-Nase.
2.) Mauerwerk aus Hanf
Beim Hanfbeton handelt es sich nicht etwa um ein Gemisch aus Hanf und Beton, sondern vielmehr um einen Mix aus Hanfschäben, Wasser und Kalk. Anstelle von Schäben können auch Zement oder Lehm als Mischkomponente beigefügt werden. Was daraus in Summe wird ist eine Masse, aus der sich Fundamente und Wände gießen lassen – und das mit gerade einmal einem Sechstel vom Eigengewicht des regulären Betons. Hanf ist am Bau nicht nur leichter als Beton, sondern auch biegsamer und dennoch siebenmal stärker. Auf Wind und Wetter reagiert Hanf nicht etwa mit Verfall, sondern genau andersherum: Hanf wird immer fester, je mehr Wind und Wetter der Stoff ausgesetzt ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass beim Verarbeiten von Hanf nicht auf die Anlage von etwaigen Dehnungsfugen geachtet werden muss. Hanfbeton würde (im Gegensatz zum regulären Beton) bei Erdbewegungen nicht etwa einbrechen.
Verarbeitet zu Mauerwerk wartet Hanf mit denselben Vorteilen auf, die das Material bereits zum perfekten Dämmmaterial werden ließen: Hanf kann Temperaturunterschiede bestens regulieren. Es kühlt sich quasi selbst und kann Hitze speichern. Die Folge für den Hanf-Häuslebauer: Eine Energieeinsparung von 50 bis 70 Prozent ist keine Seltenheit. Für die besonders gute Feuchtigkeitsregulierung ist das Kapillarsystem der Hanfpflanze verantwortlich. So sorgt Hanfbeton für ein angenehmes Klima und ist darüber hinaus auch noch schwer entflammbar, was dem Material Pluspunkte in punkto Brandschutz einbringt.
3.) Hanf an der Wand
In der Kombination mit Kalk und Lehm wird Hanf häufig als ökologischer Innenputz angeboten. Der Ober- und Grundputz findet vornehmlich im Innenbereich Anwendung und haftet auf nahezu allen Wandbildern. Anspruchsvoll ist der Hanfputz nicht. Ihm ist es egal, ob er an der Wand im Keller, im Dach oder gar in einem Feuchtraum haftet. Unterschieden wird meist in einen sogenannten Einlageputz mit Filzstruktur und in einen Innenfilzputz, der zwei Schichten hat. Je nachdem wie viele Schichten aufgetragen werden, unterscheidet sich auch die Materialmenge, die nötig ist.
Zwischen 14 Kilogramm pro Quadratmeter (bei einer Dicke von zehn Millimetern) und 21 Kilogramm pro Quadratmeter (bei einer Dicke von 15 Millimetern) werden in der Regel benötigt. In der Verarbeitung bekommt der Hanfputz Bestnoten. Er lässt sich so leicht verarbeiten wie Lehmputz, ist diffusionsoffen, geschmeidig im Aufstreichen, rein mineralisch, gut filzbar und lässt sich nach ein wenig Übung sowohl per Hand als auch mit der Maschine auftragen.
Zur Umsetzung helfen diese Tipps zum Lehmputzstreichen. Sie lassen sich ebenfalls gut für das Verputzen von Hanfputz anwenden.
4.) Stein auf Stein – und zwar mit Hanfstein
Kalk und Hanf werden im sogenannten Kaltluftverfahren zu einem Ziegel, der immer häufiger am Bau Anwendung findet. Möglich wird dieses Verfahren vor allem wegen der Carbonisierung, die durch das Silizium in den Hanfschäben und das Magnesit im Kalk erst möglich wird. Durch die Versteinerung wird Hanfstein zum festen Baumaterial – mit besten thermischen Eigenschaften. Durch die hervorragenden Dämmeigenschaften von Hanf werden andere Dämmmaterialien buchstäblich überflüssig. Stattdessen sorgt Hanfstein für ein besonders gutes Raumklima – inklusive Feuchtigkeitsregulierung, Kühlung, Wärmung und Luftreinigung. Hanfziegel sind schwer entflammbar, tragen damit dem Brandschutz Rechnung, lassen sich dauerhaft verwenden und sind zu 100 Prozent recycelbar.
Abbildung 1: pixabay.com © Michael Thiede (CC0 Public Domain)
Abbildung 2: pixabay.com © PellissierJP (CC0 Public Domain)