Holzverbindungen: Überblattung selber herstellen

Überblattung selber herstellen
Überblattung selber herstellen

Eine Überblattung ist eine recht häufig verwendete Holzverbindung im Rahmenbau. Diese Art der Verbindung ermöglicht sowohl Eckverbindungen als auch Längsverbindungen bei Holzkonstruktionen. Eine Überblattung kann man recht einfach selber herstellen. Die dazu notwendigen Werkzeuge sind in der Regel in jeder Heimwerker-Werkstatt zu finden.
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Grundlegende Informationen zur Überblattung

Bei einer Überplattung werden zwei Holzwerkstücke so halbiert, dass die beiden Enden exakt passend aufeinander liegen. Diese Art der Holzverbindung kann eingesetzt werden, wenn auf die Holzbauteile keine allzu großen Belastungen einwirken. So findet man die Überblattung z.B. bei Zimmertüren, Fliegenfenstern oder Zierrahmen. Bei einem Zierrahmen kann die Überplattung auch auf Gehrung geschnitten werden. Allerdings sind die Leimflächen dann nicht besonders groß, was sich negativ auf die Stabilität auswirkt.

In vielen Fällen reicht es aus, wenn die Verbindungsflächen der Holzstücke mit einander verleimt werden. Falls die Konstruktion mehr Stabilität erfordert, so kann die Verbindungsstelle auch mit Schrauben oder Nägeln gesichert werden. Noch besser ist es, wenn man an den Verbindungsstellen Holzdübel einleimt. Im Vergleich zu Schrauben und Nägeln sind Holzdübel nahezu unsichtbar und stellen somit keine optische Beeinträchtigung dar.

Formen der Überblattung

Bei einer Überblattung sind unterschiedliche Ausführungsformen möglich. Die häufigsten Ausführungsformen mit ihren Eigenschaften werden hier vorgestellt:

Die Kreuzüberblattung:

Eine Kreuzüberblattung wird ähnlich wie eine herkömmliche Überblattung gefertigt. Der Unterschied besteht darin, dass bei einer Kreuzüberplattung die Enden überstehen, so dass ein Kreuz gebildet wird. Das Ausklinken des Holzes erfolgt bei dieser Art von Holzverbindung durch Ausstemmen. Dazu sind zwei parallele Einschnitte mit einer Säge notwendig.


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Die Hakenblattung:

Eine Hakenblattung kann wie eine Standardüberblattung gerade oder schräg wie eine Schäftung ausgeführt werden. Die Hakenblattung kann kein Biegemoment übertragen. Deshalb sollte sich bei dieser Art der Holzverbindung in der Nähe ein Pfosten bzw. eine Stütze befinden, die das Biegemoment aufnehmen kann. Seitlich betrachtet sieht das Hakenblatt wie zwei ineinander greifende Haken aus. Das Hakenblatt kann über die beiden Haken auch Zugkräfte aufnehmen. Auf Grund der beiden vertikalen Stoßfugen erfordert die Hakenblattung sehr viel Sorgfalt bei der Herstellung. Daher sollten sich nur geübte Heimwerker an diese Holzverbindung heranwagen.

Der Gerberstoß:

Beim Gerberstoß, auch Pfettenstoß genannt, ist der Haken nicht vorhanden. Dieser sieht wie eine schräge Hakenblattung aus. D.h. von der Seite sieht man zwei Keile, die aufeinander treffen. Der Gerberstoß kann keine Zugkräfte aufnehmen, so dass diese Holzverbindung durch Bolzen gesichert werden muss. Sehr häufig findet man den Gerberstoß bei Sparrenpfetten die in großen Hallen eingesetzt werden. Auch bei den Mittel und Firstpfetten wird diese Holzverbindung verwendet.


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Eine Überblattung selber machen – Diese Punkte sollte man beachten:

  • Bevor man mit dem Fertigen der Überblattung beginnt, sollte man dafür geeignetes Holz aussuchen. Das verwendete Holz darf sich nicht verziehen. D.h. das Holz muss trocken und astfrei sein. Äste im Rahmenholz führen zum Verzug, da diese als Flügeläste erscheinen.
  • Neben der Auswahl des richtigen Holzes ist auch die fachgerechte Fertigung der Eckverbindung sehr wichtig. Wenn die Verbindungsflächen schräg zugeschnitten werden, führt dies unweigerlich zum Verzug des Rahmens.
  • Aus optischen Gründen sollten bei Rahmenkonstruktionen die senkrecht stehenden Rahmenhölzer durchgehend gefertigt werden.

Schritt für Schritt Anleitung zur Herstellung einer Überblattung:

Siehe Abbildung oben!


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Zur Herstellung einer Überblattung benötigt man folgendes Werkzeug und Material:

  • Feinsäge oder Gehrungssäge
  • Schraubzwingen
  • Zollstock
  • Anschlagwinkel
  • Streichmaß
  • Schleifklotz mit Schleifpapier
  • Bleistift
  • Holzleisten
  • Holzleim

 

  • Als Erstes wird an den Enden der Holzleisten rund um die Holzbreite angezeichnet. Beim sogenannten Überwinkeln stellt man mit einem Anschlagwinkel sicher, dass die gezeichneten Linien im rechten Winkel zu den Kanten der Holzleisten verlaufen. Die gezeichneten Linien werden Lichtriss genannt. an den Lichtriss kann man erkennen, welche Fläche an dem Werkstück von dem Gegenstück eingenommen wird.
  • Zum Anreißen der Ausklinkung am Werkstück verwendet man ein Streichmaß. Dabei zeichnet man die Ausklinkung von dem Lichtriss ausgehend, auf der halben Holzstärke am Ende der Werkstücke an. Die angezeichnete Linie (Streichmaßriss) verläuft über die beiden Flanken und die Stirnseite des Werkstückes. D.h. der Streichmaßriss beginnt auf einer Seite des Lichtrisses und endet auf der gegenüberliegenden Seite des Lichtrisses. Der Streichmaßriss zeigt somit die Verbindungsgrenze zwischen den beiden Werkstücken an.

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  • Als Nächstes wird das Werkstück fest eingespannt. Anschließend sägt man einen Schlitz von der Stirnseite ausgehend bis zum Lichtriss. Zum Sägen sollte man eine Feinsäge mit freien Zähnen verwenden, da diese gewährleistet, dass der Schnitt fein wird. Des weiteren sollte man nur auf dem halben angezeichneten Strich sägen, damit nicht zu viel Material abgetragen wird.
  • Nun wird das Werkstück umgespannt und der Schnitt wird auf dem Lichtriss ausgeführt. Hinweis: Die Ausklinkung kann auch mit einem Stemmeisen ausgestemmt werden. Alternativ kann auch eine Oberfräse verwendet werden, um das Holz zu entfernen.
  • Damit die Werkstücke für die Überblattung exakt aufeinander passen, müssen die Innenkanten geputzt und geschliffen werden. Wenn die Ausklinkung ausgestemmt wurde, so sollte diese mit einem Grundhobel nachgearbeitet werden. Anschließend schleift man die Flächen mit einem Schleifklotz und Schleifpapier.
  • Zum Schluss werden die Werkstücke miteinander verleimt. Dazu gibt man auf die Flächen etwas Holzleim. anschließend werden die Rahmenteile aufeinander gelegt und mit Schraubzwingen fixiert. Damit sich die Schraubzwingen nicht in der Holzoberfläche abzeichnen, sollte man Druckzulagen verwenden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Druckzulagen nicht die Fugen überdecken, damit diese nicht durch den Holzleim mit den Rahmenteilen verleimt werden.
  • Nach dem Trocknen des Holzleimes werden die Verbindungsstellen sorgfältig geschliffen.

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Hinweise und Tipps:

Eine Kreuzüberblattung läßt sich analog zum oben beschriebenen Vorgehen herstellen. Der Unterschied besteht darin, dass für die Ausklinkung zwei Querschnitte mit der Säge notwendig sind. Die Ausklinkung kann nicht mit einer Säge herausgesägt werden, sondern muss mit einem Stechbeitel entfernt werden. Es ist ratsam beim ausstemmen mit dem Stechbeitel genügend Abstand zum Streichmaß einzuhalten, damit nicht zuviel Material abgetragen wird. Anschließend wird die Fläche mit einem Grundhobel bearbeitet. Alternativ kann man auch eine Oberfräse zum Entfernen des Holzes verwenden.