Barrierefreies Bauen: Das Zwei-Sinne-Prinzip

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Wer sich mit dem Thema des barrierefreien Bauens beschäftigt, hat sicherlich schon einmal von dem Zwei-Sinne-Prinzip gehört. Doch was bedeutet das genau und wie lässt sich dieses in der Praxis umsetzen? Bauen für alle – das ist eine Maxime, welche zur Integration von Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten immer mit beachtet werden sollte.

Sie ist vor allem im öffentlichen Raum relevant, doch auch beim privaten barrierefreien Bauen hilft das Zwei-Sinne-Prinzip dabei, behindertengerecht zu planen.

Das Zwei-Sinne-Prinzip kurz erklärt

Das Zwei-Sinne-Prinzip konzentriert sich auf die Sinne „Sehen“, „Hören“ und „Tasten“. Demnach müssen alle Informationen mindestens zwei einander ergänzenden Sinnen eindeutig zugänglich gemacht werden. Zur Wahrnehmung unserer Umwelt sind vornehmlich die beiden Fernsinne Sehen und Hören von Bedeutung. Der Anteil an aufgenommenen Informationen liegt beim Sehen bei etwa 85 Prozent und beim Hören bei etwa 10 Prozent. Sehgeschädigte und hörgeschädigte Menschen haben durch Berücksichtigung des Zwei-Sinne-Prinzips die Möglichkeit, ohne fremde Hilfe Zugang zu allen wichtigen Informationen erhalten. Orientierungshilfen werden demnach wie folgt zur Verfügung gestellt:

  • Anstatt Sehen – Hören und Tasten
  • Anstatt Hören – Sehen und Tasten

Mit Hilfe der Sinne die Umwelt wahrnehmen

Sind Betroffene in ihrer Wahrnehmung eingeschränkt, kann das den Alltag stark behindern. Insbesondere bei mittleren und hochgradigen Seh- und Höreinschränkungen sind durch mangelnde Orientierung beziehungsweise Kommunikationsprobleme erhebliche Mobilitätsverluste zu verzeichnen. Anforderungen technischer und kommunikativer Natur fordern somit individuelle Lösungen. Reize werden in Kombination mit verschiedenen Sinnen wahrgenommen, unterschieden und über Assoziations- und Interpretationsvorgänge verwertet. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person zwei Sinne nicht vollständig nutzen kann um ein Vielfaches kleiner, als dass nur ein Sinn betroffen ist. Deshalb sollte man beim barrierefreien Bauen alle Informationen so anbieten, dass diese über zwei unterschiedliche Sinne wahrgenommen werden können.

Was das Zwei-Sinne-Prinzip in der Praxis bedeutet

Beim barrierefreien Bauen ist ein  teilweise ausgefallener Sinn  durch Hilfsmittel  optimal zu unterstützen. Das bedeutet, dass hörbare Informationen beispielsweise auch noch als Schrifttafeln zum Sehen zur Verfügung gestellt werden. Menschen mit Schwierigkeiten beim Hören oder Sehen können so ohne fremde Hilfe alle wichtigen Informationen erhalten. Dabei sollte beachtet werden, dass Störfaktoren vermieden werden und die Infos deutlich hörbar, sichtbar oder tastbar sind. Für das Verständnis hilft es, sich einmal in diese Situation zu versetzen und den Fall nachzuvollziehen. Eine Anzeige im Haus ist bei eingeschränkter Sicht gegebenenfalls nicht mehr zu entziffern. Als Teil der Barrierefreiheit müssen die dargestellten Informationen somit entweder ertastbar sein oder hörbar gemacht werden. Ein Türklingeln hingegen wird für Gehörlose zur Unmöglichkeit, entsprechend müsste das Signal visuell oder haptisch, zum Beispiel über Vibrationen übertragen werden. Nehme man ergänzend die Situation eines Brandfalles: Eine Sirene könnte demnach mit einer Signallampe ergänzt werden. Ein Vibrationskissen hingegen ersetzt den morgendlichen Wecker, wenn das Hören eingeschränkt ist.

Kreative und innovative Lösungen gibt es viele, der Markt entwickelt stetig neue Konzepte, die die Inklusion und ein barrierefreies Leben fördern.


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