Japanische Holzverbindungen

Japanische Holzverbindungen
Japanische Holzverbindungen

Japanische Holzverbindungen wirken sehr elegant und formschön. Diese Verbindungen sind darauf ausgerichtet, die Schönheit des Holzes voll zum Ausdruck zu bringen. In Europa sind japanische Holzverbindungen bei Handwerkern aus der Architektur bekannt. Dabei handelt es sich meistens um komplizierte, mehrfach ineinander greifende Zapfenverbindungen, die in Japan beim Haus und Tempelbau eingesetzt werden. Beim Möbelbau ist die japanische Holzverbindungstechnik in Europa eher weniger bekannt.


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Vergleich zwischen europäischen und japanischen Holzverbindungen:

Viele Holzverbindungen sind in Japan und Europa identisch. Es gibt allerdings auch Unterschiede. In Japan werden beim traditionellen Möbelbau die Verbindungen so weit wie möglich verdeckt. Dies liegt daran, dass sichtbares Hirnholz von den Japanern als ungeeignet für den Möbel- und Innenausbau befunden wird. Verdeckte Holzverbindungen werden in Japan als elegant empfunden und zeigen das wahre können des Meisters. So werden beispielsweise bei Korpusecken voll verdeckte Schwalbenschwanzverbindungen eingesetzt. Insbesondere bei den japanischen Trickverbindungen ist von Außen nicht ersichtlich, wie diese aufgebaut sind. Der Betrachter rätselt meistens, wie diese Verbindungen halten, da auf Grund der wenigen äußerlich sichtbaren Fugen eine derartige Verbindung eigentlich gar nicht möglich ist.

In Europa hingegen werden beim Möbelbau die Holzverbindungen hervorgehoben. Jeder soll sehen können, dass es sich bei dem verwendeten Holz um Massivholz handelt. Massivholzverbindugen gelten in Europa als Zeichen handwerklichen Könnens. Im Zeitalter von MDF-Platten, Spaxschrauben und Montagewinkeln wird den Massivholzverbindungen wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet.


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Anleitung: Eine japanische Holzverbindungen selber herstellen

Wer japanische Holzverbindungen herstellen will und noch keine Erfahrung mit dieser Arbeit hat, der sollte sich anfangs eher für eine einfache Verbindungsvariante entscheiden. Die japanischen Massivholzverbindugen müssen sehr sorgfältig und präzise gearbeitet werden. Diese komplizierten Verbindungstypen verzeihen kaum Fehler bei der Fertigung. Anfangs ist es ratsam, Weichholz für die Herstellung der Verbindung zu verwenden, da sich dieses leichter bearbeiten lässt und eventuell erforderliche Korrekturen sind im nachhinein einfacher durchführbar. Im Folgenden wird die Herstellung einer relativ einfachen japanischen Holzeckverbindung gezeigt. Bei dieser sogenannte Schlitzzapfen-Verbindung ist von außen nur eine Fuge sichtbar. Der Zapfen wird durch die Bauweise voll verdeckt. Diese japanische Holzverbindung ist für Eckverbindungen im Rahmenbau geeignet. Die folgende Anleitung zeigt die Herstellung Schritt für Schritt.

Zur Herstellung benötigt man folgende Werkzeuge und Materialien:

  • Oberfräse
  • Gehrungssäge
  • Feine Handsäge
  • Schleifklotz mit Schleifpapier
  • Stechbeitel
  • Hammer
  • Strichmaß
  • Rahmenholz
  • Holzleim

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Schritt für Schritt Anleitung:

  • Als Erstes werden die Rahmenhölzer mit einer Gehrungssäge auf eine 45° Gehrung zugesägt. Die Rahmenhölzer, an denen ein Zapfen eingearbeitet werden soll, werden mit einem Bleistift markiert. Siehe Abbildung oben.
  • Nun kann man die Breite des Zapfens auf dem Rahmenholz anzeichnen. Dazu verwendet man am Besten ein Strichmaß.
    Wie aus der Anleitung ersichtlich, zeichnet man ein Lot beidseitig an den Rahmenhölzern ein. Anschließen wird das Rahmenholz eingespannt.
  • Mit einer Feinsäge kann man nun beidseitig zwei Schlitze entlang des Lot- Striches sägen. Die Tiefe wird durch die Zapfenbreite (Strichmaß) begrenzt.
  • Als Nächstes wird das Rahmenholz umgespannt, so dass man von der Stirnseite ebenfalls zwei Schlitze (markiertes Strichmaß) einsägt. Die Tiefe dieser beiden Schlitze wird durch die beiden Lotstriche begrenzt.
  • Damit der so herauspräparierte Zapfen nicht zu groß für eine voll verdeckte Holzverbindung ist, wird dieser, wie aus der Bauanleitung ersichtlich (schraffierte Fläche) mit einer Feinsäge zurecht gesägt.
  • Jetzt kann man das Gegenstück mit dem zum Zapfen passenden Schlitz fertigen. Mit einer Oberfräse kann man den Schlitz teilweise ausfräsen.
  • Dazu fräst man zuerst, wie aus der Anleitung ersichtlich, ein senkrechtes Loch und dann ein weiteres Loch mit einem Winkel von 45°. Das Material zwischen den beiden Einfräsungen kann nun mit der Oberfräse ausgefräst werden.
  • Der gefräste Schlitz muss nun noch nachgearbeitet werden. Dazu verwendet man einen Stechbeitel. Dazu wird das Material mit dem Stechbeitel vorsichtig abgetragen. Insbesondere müssen die Ecken und Kanten sauber nachgearbeitet werden.
  • Zum Schluss wird der Zapfen in den Schlitz eingepasst und gegebenenfalls mit einem Schleifblock und Schleifpapier nachgearbeitet.

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Tipps und Hinweise zu japanischen Holzverbindungen:

Die meist sehr filigran gearbeiteten japanischen Holzverbindungen brauchen in der Regel nur mit Holzleim verleimt werden, da diese auf Grund der Konstruktion in den meisten Fällen hohe Belastungen aushalten. Nicht so versierte Heimwerker sollten sich Anfangs allerdings nur an einfache Konstruktionen heranwagen, da die Herstellung der meisten japanischen Holzverbindungen sehr viel Erfahrung erfordert. Wenn die Massivholzverbindungen nicht absolut exakt gearbeitet werden, ist eine saubere Verbindung der Rahmenteile nicht möglich. Daher ist es empfehlenswert, bei den ersten Versuchen Weichholz zu verwenden, dass sich wesentlich einfacher nacharbeiten lässt.


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