Tapeten – ein kleiner Ratgeber für Heimwerker

Abbildung 1: Pixabay © martaposemuckel (CC0 Public Domain)
Werbung


Werbetext

Abbildung 1: Eine schöne Tapete kann einen Raum komplett verändern. Damit entsteht im Handumdrehen ein neuer Look.

Tapeten waren für eine ganze Weile aus den Wohnungen verschwunden. Doch seit einiger Zeit interessieren sich wieder mehr Menschen für die sehr vielseitige Wanddeko. Es gibt sie in ganz vielen verschiedenen Farben, Designs und Materialien. Damit lässt sich jeder Raum mit wenig Aufwand grundlegend verändern und aufwerten. Dabei sollte man wissen, wie die verschiedenen Tapetenarten richtig einzusetzen sind. Jeder Art hat ihre besonderen Eigenschaften und bestimmte Vor- und Nachteile, die jeder Heimwerker kennen sollte, bevor es losgeht.

Die Vliestapete – sehr beliebt und leicht zu handhaben

Abbildung 2: Pixabay © stocksnap (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: Vliestapeten sind auch für Ungeübte leicht zu handhaben.

Vliestapeten erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie machen mittlerweile mehr als 50 Prozent Marktanteil aus. Der Hauptgrund dafür ist die einfache Handhabung. Das Trägermaterial der Vliestapete ist aus einem Zellstoffvlies hergestellt ist, das sich durch eine besondere Reißfestigkeit auszeichnet. Die Verarbeitung ist deshalb so einfach, weil dabei der Kleber direkt auf die Wand aufgetragen werden kann, ohne die Tapetenbahnen einweichen zu müssen. In der Regel wird für die Anbringung ein spezieller Vliestapetenkleister verwendet. Auf die gleichmäßig aufgetragene Kleisterschicht wird dann die trockene Tapetenbahn gebeklebt. Damit lassen sich auch Decken einfach tapezieren. Überstehendes Material lässt sich mit dem Cutter einfach abschneiden. Das Material ist so formstabil, dass es sogar kleine Risse in der Wand überdecken kann.

Die Auswahl an verschiedenen Designs und Farben ist bei Vliestapeten enorm groß. Doch die Schönheit allein sollte nicht das entscheidende Auswahlkriterium sein. Besonders praktisch ist, dass sich die Tapetenbahnen beim Auszug oder der Umgestaltung einfach trocken abziehen lassen. Allerdings sind Vliestapeten im Vergleich zu Papier- oder Raufastertapete etwas teurer. Um zu vermeiden, dass die Tapeten Schadstoffe an die Raumluft abgeben, sollte man hochwertige Tapeten mit entsprechenden Zertifikaten verwenden. Bei der Auswahl der richtigen Tapete ist es sinnvoll, sich an einen kompetenten Fachbetrieb zu wenden und sich beraten zu lassen.

Die Papiertapete – umweltverträglich und atmungsaktiv

Bei Papiertapeten besteht das Trägermaterial aus Papier. Auf der Oberfläche können sich dekorative Muster oder Streifen befinden. Die Oberfläche kann bedruckt oder geprägt, aber auch strukturiert sein. Große Motive in Form einer Fototapete sind ebenfalls erhältlich. Die Verarbeitung von Papiertapeten ist nicht ganz so einfach wie die von Vliestapeten. Es erfordert ein wenig Geschick und etwas Übung, weil die einzelnen Bahnen mit dem Kleister eingeweicht werden müssen und dadurch deutlich empfindlicher sind. Papiertapeten sind allerdings umweltfreundlich und atmungsaktiv. Die beliebte Raufasertapete ist ebenfalls eine Papiertapete. Bei ihr sind Holzfasern in die Papierschichten eingearbeitet. Sie lassen sich einfach streichen und so farblich an die individuellen Wünsche anpassen. Mittlerweile gibt es aber auch Vlies-Raufasertapeten, um die Anbringung zu erleichtern.

Zunächst wird die Tapete in passende Bahnen geschnitten und dann mit Kleister bestrichen. Vor der weiteren Verarbeitung muss der Kleister fünf bis zehn Minuten auf der Tapete einweichen. Sie dehnt sich dabei etwas aus. Weil die Tapete an der Wand trocknet und dabei bereits flach aufliegt, entsteht Spannung, sodass sie stramm und blasenfrei sitzt. Es ist sehr wichtig, alle Bahnen gleich lang einweichen zu lassen, damit es nicht zu Verschiebungen beim Muster kommt. Wenn die Wand Unebenheiten aufweist, können sich diese durch das dünne Papier abzeichnen. Gerade bei Papiertapeten ist eine gründliche Untergrundvorbereitung also essentiell. Das heißt, dass Unebenheiten abgeschliffen werden, Löcher und Risse verspachtelt werden und insgesamt für eine saubere, glatte und trockene Wand gesorgt wird.

Die Strukturtapete – plastisch und hochwertig

Strukturtapeten zeichnen sich dadurch aus, dass teilweise erhabene Muster und Ornamente die Oberfläche prägen. Sie sind sehr ausdrucksvoll und durch ihr Design sehr plastisch, was sie hochwertiger aussehen lässt. Das Trägermaterial besteht aus Papier oder Vlies, wobei Vlies wesentlich häufiger vorkommt. Metallic-Effekte, Echtflock oder Textilfäden sorgen für besondere haptische und optische Erlebnisse.

Strukturtapeten sind in der Regel sehr wasch- und lichtbeständig. Strukturprofiltapeten (Papiertapeten mit aufgeschäumtem Vinyl-Profil) lassen sich oft sogar überstreichen. Obwohl die fühlbare Struktur den Tapeten eine gewisse Wertigkeit verleiht, wird heute vermehrt zu Digitaldruck-Tapeten gegriffen. Hier setzen die Hersteller auf Vliestapeten ohne Vinyl, die gerne sehr aufwendige Muster zieren.

Die Textiltapete – schmutzabweisend und dämmend

Textiltapeten sind aus zwei Komponenten aufgebaut. Sie bestehen aus einer Trägerschicht aus Vlies oder Papier und einem Gewebe, das aufkaschiert wird. Dadurch entsteht eine natürliche Oberfläche. Bei den aufgebrachten Fasern handelt es sich um Leinen, Seide, Stoffbänder, Wolle und teilweise auch Blätter und Gräser. Je nachdem, wie dick die Textiltapeten sind, wirken sie wärme- und akustikdämmend. Sie sind häufig auch schmutzabweisend und schwer entflammbar. Ganz neu sind in diesem Bereich Flachstapeten, die in einem besonderen Verfahren hergestellt werden und besonders robust und reißfest sind.

Auch hier empfiehlt sich die Verarbeitung nur für erfahrene Heimwerker. Denn es kommt beim Tapezieren auf Exaktheit an. Zudem sind Textiltapeten vergleichsweise hochpreisig.

Die Vinyltapete – unempfindlich und scheuerbeständig

Vinyltapeten bestehen aus einer Trägerschicht aus Papier oder Vlies, auf die in einem speziellen Verfahren eine Vinylschicht aufgetragen wird. Oft haben diese Tapeten eine dreidimensionale, aufgeprägte Struktur. Sie entsteht durch Kunststoffschäumung. Die Oberfläche ist scheuerbeständig und relativ unempfindlich. Dadurch eignen sie sich sehr gut für die Küche, das WC oder die Diele.

Die oberste Vinylschicht kann unterschiedlich dick sein und ist in der Regel abwaschbar. Allerdings ist sie nicht sehr atmungsaktiv. In Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit kann eventuell Schimmel entstehen.

Kunststoffwandbekleidungen – dreidimensionale Oberflächen

Bei Kunststoffwandbekleidungen ist die Oberfläche dreidimensional gestaltet. Das Trägermaterial ist auch hier Vlies oder Papier. Es gibt sie aber auch ohne Trägermaterial. Die Deckschicht dieser Wandbekleidung besteht aus expandiertem Kunststoff. Verformungen der Oberfläche werden durch Heißprägung erreicht. Der Auftrag dieser Kunststoffschicht auf das Trägermaterial erfolgt im Siebdruckverfahren. Dabei ist es auch möglich, mineralische Füllstoffe beizumischen. Dadurch entstehen naturgetreu nachgebildete Oberflächenstrukturen, die beispielsweise aussehen wie Putz oder Beton.

Wandbeläge mit Metalleffekt

Auch bei Metalleffektwandbelägen oder anderen Designbelägen besteht das Trägermaterial aus Papier oder Vlies. Darauf wird eine dünne Aluminiumfolie kaschiert. Mithilfe verschiedener Verfahren wie lasierender Farbschichten, Oxidation oder Ätzung entstehen verschiedene optische Effekte, die einfach brillant aussehen. Das Verfahren ist sehr aufwendig, was die Wandbeläge sehr teuer macht. Neue Techniken ermöglichen es mittlerweile, glänzende Effektpigmente im Druckverfahren auf die oberste Tapetenschicht aufzubringen.

Abbildung 1: Pixabay © martaposemuckel (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: Pixabay © stocksnap (CC0 Public Domain)